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Sonntag, 29. Januar 2023
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Was sich letztens vor den Toren des Säli-Schulhauses abspielte, liess für einmal das ganze Redaktionsteam mit ihren Nasen fassungslos an der Fensterscheibe kleben: Ein Kleinkind spie sich eine halbe Stunde lang die Seele aus dem Leib, es... weiterlesen
Bereits 2014 nahm die glp Luzern in ihrem Factsheet zur Energiepolitik eine klare Haltung ein. Das lokale Potenzial der erneuerbaren Energien sei riesig, der jährliche Mittelabfluss von fast einer Milliarde Franken für den Import fossiler... weiterlesen
Die Stimmbürger haben vor acht Jahren entschieden, der Massenzuwanderung einen Riegel zu vorzuschieben. Seither steht in der Schweizerischen Bundesverfassung: «Die Schweiz steuert die Zuwanderung von Ausländerinnen und Ausländern eigenständig.»... weiterlesen
SKY:«The Last of Us» Kritiker wie auch Fans sind sich einig: «The Last of Us» ist das erste Serienhighlight des Jahres und hat den Fluch gebrochen, dass Videospielverfilmungen Müll sein müssen (wir erinnern uns noch mit Schaudern an den... weiterlesen
Ich bin manchmal ein sehr einfaches Gemüt. Wenn irgendwo «Sex» draufsteht, klicke ich drauf. So wie neulich, als mir ein Newsportal eine Pushnachricht beschert, in der die Rede von einem neuen Schweizer Film ist, in dem so viel Sex zu sehen.. weiterlesen
Carlos Mäder ist bereit für den grossen Coup an der Ski-WM in Frankreich. Bild: Stefan Kämpfen
Carlos Mäder ist am Fusse der Mörlialp aufgewachsen, lebt seit mehr als 20 Jahren in Luzern und hat einen Traum: Er will sich an der FIS Alpine Ski-WM in Courchevel/Méribel vom 6. bis 19. Februar in den Farben seines Geburtslandes Ghana für das Riesenslalom-Hauptrennen qualifizieren.
Er heisst eigentlich Kojo Benya Brown, arbeitet im Fifa-Museum in Zürich als Marketingleiter und er fährt in seiner Freizeit Ski. Nicht so, wie das der Ottonormalverbraucher für gewöhnlich tut, sondern richtig schnell. Allerdings nicht ganz so rasant wie es die Schweizer Top-Cracks machen, was ihn dazu veranlasste, für sein Geburtsland Ghana zu starten. Da muss er keine internen Ausscheidungen bestreiten und kann trotzdem an Ski-Grossanlässen teilnehmen. Die Erklärung dazu gibt er mit einem Schmunzeln gleich selbst: «Ich bin die Nationalmannschaft von Ghana.» Geboren wurde der sympathische Innerschweizer 1978 in Cape Coast, Ghana. Da seine Mutter alleine war und ihn nicht ernähren konnte, musste sie ihn zur Adoption freigeben. Fortan wuchs Carlos Mäder in einer skiverrückten Familie im obwaldnerischen Giswil auf. Er erinnert sich gerne an diese Zeit zurück: «Meine Eltern haben mir sehr früh Skis umgeschnallt. Ich glaube, ich fuhr schon Ski, bevor ich laufen konnte. Jede freie Minute habe ich auf den Skipisten der Mörlialp verbracht. Ich war schon sehr früh Mitglied im heimischen Skiklub und bin da auch meine ersten Rennen gefahren.» Dass Mäder Skifahrer wurde, war lange Zeit nicht absehbar, da er selbst Fussball als seinen Herzenssport bezeichnet. Als Jugendlicher spielte er in der U18-Auswahl des FC Luzern sowie in der Innerschweizer Regionalauswahl. Im Alter von zwölf Jahren musste sich Mäder entscheiden, ob er Fussball spielen oder Ski fahren möchte. «Ich war ein grosses Fussball-Talent, aber ich hatte damals im linken Knie Wachstumsstörungen. Nach den Trainings schwoll mein Knie an, weshalb es von medizinischer Seite aus hiess, dass eine professionelle Laufbahn kaum möglich sein wird.» Neben diesen Beschwerden übten seine Eltern sanften Druck in Richtung einer beruflichen Karriere aus, da seine Kanti-Noten nicht gerade erquicklich waren. «Das alles ergab ein Gesamtpaket, von dem ich mich beeinflussen liess und es war im damaligen, nicht dualen Sportsystem niemand da, der mich zu einer Sportler-Laufbahn gepuscht hat.»
Mit einer Teilnahme an den Olympischen Winterspielen in Peking 2022 (ausgeschieden), einem 80. Rang im Slalom und einem 106. Rang im Riesenslalom an den Weltmeisterschaften in Åre sowie einer Top-15-Platzierung im Riesenslalom 2019 im iranischen Darbandsar sind seine bisherigen Erfolge zwar überschaubar, doch dafür sind die Geschichten rund um die Rennen umso interessanter. Man merkt, dass Carlos Mäder kein gewöhnlicher, austauschbarer Skifahrer ist, sondern ein willkommener Farbtupfer im ansonsten stark leistungsorientierten Ski-Zirkus. Und um an die nötigen FIS-Punkte zu gelangen, nimmt der Ski-Nomade einige Anstrengungen in Kauf. Wie bei einem, – wie er selbst sagt –, «legendären Trip» in den Iran. «Kurz vor Ende des Qualifikationsfensters für die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang weilte ich in Island, um an zwei Riesenslalomrennen teilzunehmen. Ich war mir sicher, dass ich die Quali schaffe, doch dann wurden die Rennen wegen zu starkem Wind abgesagt. Um die fehlenden Punkte rechtzeitig unter Dach und Fach zu bringen, musste ich zu dem Austragungsort reisen, der für mich am aussichtsreichsten war und der befand sich im Iran.» Gesagt, getan. Mäder gelangte von Akureyri über Reykjavik nach Frankfurt und flog danach nach Teheran, um von da nochmals knapp drei Stunden mit dem Bus bis ins bitterkalte Darbandsar zu fahren. Zwar mit seiner Ski-Ausrüstung, aber ohne seine persönlichen Habseligkeiten, denn die sind unterwegs irgendwo steckengeblieben.
Carlos Mäder, der sich selbst trainiert, profitiert von der Infrastruktur des Obwaldner Skiverbands. Er kann da mit Jugendlichen im Alter von 11 bis 14 Jahren mittrainieren, was ihm einerseits helfe, andererseits aber nicht ganz optimal sei. «Die Skis der Kids sind wesentlich kürzer als meine 1,93 Meter grossen Latten. Demzufolge sind auch die Abstände zwischen den Toren viel kürzer, als dies in FIS-Rennen anzutreffen ist.» Trotzdem will sich Mäder nicht beklagen, denn für ein professionelleres Training habe er zu wenig Budget. Die aufwendige Finanzierung ist mitunter auch ein Grund, weshalb er kein Slalom mehr fährt, sondern sich nur noch der Disziplin Riesenslalom widmet. Ein anderer Grund war eine Knorpel- und Meniskusverletzung im Knie, die er sich vor knapp zwei Jahren zugezogen hat.
Auf die Frage, ob er schon ans Aufhören gedacht hat, antwortet der 44-Jährige so: «Im Winter 2026 finden die Olympischen Winterspiele in Mailand statt. Das Skigebiet von Cortina d’Ampezzo ist wunderschön und liegt quasi vor der Haustüre. Es wäre schön, wenn meine Tochter, die im Februar zur Welt kommt, ihren Papa Ski fahren sehen würde.» Danach will sich Mäder um Funktionärs-Aufgaben kümmern. Er ist heute schon Generalsekretär eines ghanaischen Verbandes, der kurz vor seiner Gründung steht. Das Ziel ist die weltweite Rekrutierung ghanaischer Athletinnen und Athleten. Und er engagiert sich für das Hilfsprojekt «Hope for Ghana», das sich für die Bildung der ärmsten Kinder des Landes einsetzt (www.hopeforghana.com).
Stefan Kämpfen
Carlos Mäder ist bereit für den grossen Coup an der Ski-WM in Frankreich. Bild: Stefan Kämpfen
Carlos Mäder ist am Fusse der Mörlialp aufgewachsen, lebt seit mehr als 20 Jahren in Luzern und hat einen Traum: Er will sich an der FIS Alpine Ski-WM in Courchevel/Méribel vom 6. bis 19. Februar in den Farben seines Geburtslandes Ghana für das Riesenslalom-Hauptrennen qualifizieren.
Er heisst eigentlich Kojo Benya Brown, arbeitet im Fifa-Museum in Zürich als Marketingleiter und er fährt in seiner Freizeit Ski. Nicht so, wie das der Ottonormalverbraucher für gewöhnlich tut, sondern richtig schnell. Allerdings nicht ganz so rasant wie es die Schweizer Top-Cracks machen, was ihn dazu veranlasste, für sein Geburtsland Ghana zu starten. Da muss er keine internen Ausscheidungen bestreiten und kann trotzdem an Ski-Grossanlässen teilnehmen. Die Erklärung dazu gibt er mit einem Schmunzeln gleich selbst: «Ich bin die Nationalmannschaft von Ghana.» Geboren wurde der sympathische Innerschweizer 1978 in Cape Coast, Ghana. Da seine Mutter alleine war und ihn nicht ernähren konnte, musste sie ihn zur Adoption freigeben. Fortan wuchs Carlos Mäder in einer skiverrückten Familie im obwaldnerischen Giswil auf. Er erinnert sich gerne an diese Zeit zurück: «Meine Eltern haben mir sehr früh Skis umgeschnallt. Ich glaube, ich fuhr schon Ski, bevor ich laufen konnte. Jede freie Minute habe ich auf den Skipisten der Mörlialp verbracht. Ich war schon sehr früh Mitglied im heimischen Skiklub und bin da auch meine ersten Rennen gefahren.» Dass Mäder Skifahrer wurde, war lange Zeit nicht absehbar, da er selbst Fussball als seinen Herzenssport bezeichnet. Als Jugendlicher spielte er in der U18-Auswahl des FC Luzern sowie in der Innerschweizer Regionalauswahl. Im Alter von zwölf Jahren musste sich Mäder entscheiden, ob er Fussball spielen oder Ski fahren möchte. «Ich war ein grosses Fussball-Talent, aber ich hatte damals im linken Knie Wachstumsstörungen. Nach den Trainings schwoll mein Knie an, weshalb es von medizinischer Seite aus hiess, dass eine professionelle Laufbahn kaum möglich sein wird.» Neben diesen Beschwerden übten seine Eltern sanften Druck in Richtung einer beruflichen Karriere aus, da seine Kanti-Noten nicht gerade erquicklich waren. «Das alles ergab ein Gesamtpaket, von dem ich mich beeinflussen liess und es war im damaligen, nicht dualen Sportsystem niemand da, der mich zu einer Sportler-Laufbahn gepuscht hat.»
Mit einer Teilnahme an den Olympischen Winterspielen in Peking 2022 (ausgeschieden), einem 80. Rang im Slalom und einem 106. Rang im Riesenslalom an den Weltmeisterschaften in Åre sowie einer Top-15-Platzierung im Riesenslalom 2019 im iranischen Darbandsar sind seine bisherigen Erfolge zwar überschaubar, doch dafür sind die Geschichten rund um die Rennen umso interessanter. Man merkt, dass Carlos Mäder kein gewöhnlicher, austauschbarer Skifahrer ist, sondern ein willkommener Farbtupfer im ansonsten stark leistungsorientierten Ski-Zirkus. Und um an die nötigen FIS-Punkte zu gelangen, nimmt der Ski-Nomade einige Anstrengungen in Kauf. Wie bei einem, – wie er selbst sagt –, «legendären Trip» in den Iran. «Kurz vor Ende des Qualifikationsfensters für die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang weilte ich in Island, um an zwei Riesenslalomrennen teilzunehmen. Ich war mir sicher, dass ich die Quali schaffe, doch dann wurden die Rennen wegen zu starkem Wind abgesagt. Um die fehlenden Punkte rechtzeitig unter Dach und Fach zu bringen, musste ich zu dem Austragungsort reisen, der für mich am aussichtsreichsten war und der befand sich im Iran.» Gesagt, getan. Mäder gelangte von Akureyri über Reykjavik nach Frankfurt und flog danach nach Teheran, um von da nochmals knapp drei Stunden mit dem Bus bis ins bitterkalte Darbandsar zu fahren. Zwar mit seiner Ski-Ausrüstung, aber ohne seine persönlichen Habseligkeiten, denn die sind unterwegs irgendwo steckengeblieben.
Carlos Mäder, der sich selbst trainiert, profitiert von der Infrastruktur des Obwaldner Skiverbands. Er kann da mit Jugendlichen im Alter von 11 bis 14 Jahren mittrainieren, was ihm einerseits helfe, andererseits aber nicht ganz optimal sei. «Die Skis der Kids sind wesentlich kürzer als meine 1,93 Meter grossen Latten. Demzufolge sind auch die Abstände zwischen den Toren viel kürzer, als dies in FIS-Rennen anzutreffen ist.» Trotzdem will sich Mäder nicht beklagen, denn für ein professionelleres Training habe er zu wenig Budget. Die aufwendige Finanzierung ist mitunter auch ein Grund, weshalb er kein Slalom mehr fährt, sondern sich nur noch der Disziplin Riesenslalom widmet. Ein anderer Grund war eine Knorpel- und Meniskusverletzung im Knie, die er sich vor knapp zwei Jahren zugezogen hat.
Auf die Frage, ob er schon ans Aufhören gedacht hat, antwortet der 44-Jährige so: «Im Winter 2026 finden die Olympischen Winterspiele in Mailand statt. Das Skigebiet von Cortina d’Ampezzo ist wunderschön und liegt quasi vor der Haustüre. Es wäre schön, wenn meine Tochter, die im Februar zur Welt kommt, ihren Papa Ski fahren sehen würde.» Danach will sich Mäder um Funktionärs-Aufgaben kümmern. Er ist heute schon Generalsekretär eines ghanaischen Verbandes, der kurz vor seiner Gründung steht. Das Ziel ist die weltweite Rekrutierung ghanaischer Athletinnen und Athleten. Und er engagiert sich für das Hilfsprojekt «Hope for Ghana», das sich für die Bildung der ärmsten Kinder des Landes einsetzt (www.hopeforghana.com).
Stefan Kämpfen
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