«Tramhüsli» erwacht zu neuem Leben
Im Jahre 2015 war das altehrwürdige «Tramhüsli» zum Tode geweiht. Vier Jahre später und vier Meter weiter von der Gerliswilstrasse entfernt, feierte es am 4. April 2019 ein eindrückliches Comeback.
Es brauchte beherzter Widerstand der einheimischen Bevölkerung, ein engagierter Stiftungsrat und knapp 1,6 Mio. Franken für den Neubau, um aus der Wartehalle für die «Viscösler» und die Mitarbeitenden der von Moos’schen Eisenwerke ein modernes, kulturelles Zentrum zu schaffen. Das gesamte Areal der ehemaligen Tramschlaufe wurde in drei Bereichen umgebaut: Das «Tramhüsli»-Gebäude, der Aussenbereich und das rosa Nebengebäude 702a. Zwischen dem «Tramhüsli» und dem rosa Gebäude wird ein Mergelplatz eingebaut, der für Spiele und Veranstaltungen zur Verfügung stehen wird. Zudem ist eine kulturelle Nutzung möglich. Auf einem Rundgang macht Hardi Bisig vom Architekturbüro Jäger, Egli AG, auch gleich klar, was die zukünftigen Besucher/-innen im «Tramhüsli» zu erwarten haben. Die nigelnagelneue Rundbar, - welche mit Bänken ausgestattet ist, die vom Stil her den 1930er-Jahren nachempfunden sind -, strahlt eine warme Atmosphäre aus. Die Bar selbst steht genau unter dem Hohlraum des Turms, was die Räumlichkeit insgesamt luftig erscheinen lässt. Auch der Aussenbereich, welcher mit reichlich Tischen und Stühlen gefüllt ist, macht einen gemütlichen Eindruck. Für Hardi Bisig ist klar, «dass es diese Art von Konstruktion nirgendwo ein zweites Mal gibt.» Die einheimische «MNBrew» wird hier sechs von ihren Bieren zum Degustieren und Kaufen aufstellen und die IG Arbeit, als Betreiberin des «Tramhüsli», eine Kaffeerösterei unterhalten sowie Platz für Kleinkultur anbieten. «Wir wollten einen Ort der Begegnung und Integration schaffen», sagt Marc Pfister, Geschäftsführer der IG Arbeit, und unterstreicht damit, dass der Neubau weit über einen kulturellen Treffpunkt hinausreicht. Das «Tramhüsli» ist auch ein soziales Projekt, das 8 Arbeitsplätze für bis zu 16 Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung und für Sozialhilfebeziehende schafft. Neben der Stiftung existiert auch der Verein «Pro Tramhüsli» als zusätzlicher Träger. Die aktuell 250 aktiven Mitglieder sind ein weiteres Indiz, dass die Neueröffnung des historisch wertvollen Gebäudes auf ein breites Echo bei den Emmerinnen und Emmern stösst. So setzt sich Marc Pfister auch gleich ein ambitioniertes Ziel: «Wir wollen das Tramhüsli zum Lieblingsort von Emmenbrücke machen.» Am 17. August 2019 wird das «Tramhüslifest» über die Bühne gehen, auf das man sich jetzt schon freuen darf.
Stefan Kämpfen