Hubelmatt schwebt durch den Weltraum
Am 17. Februar 2017 wurde durch die Internationale Astronomische Union IAU bekannt gegeben, dass der Kleinplanet 6126 auf den Namen „Hubelmatt“ getauft wurde. Doch wie ist es dazu gekommen?
Den meisten Luzernerinnen und Luzernern ist die Schulanlage Hubelmatt und die gleichnamige Sternwarte ein Begriff. Dass „Hubelmatt“ nun auch am Himmel seine Runden dreht, das ist eine andere Geschichte.
Im Jahre 2015 hatte die IAU einen internationalen Wettbewerb lanciert, um den ersten 20 Planetensystemen, welche ausserhalb unseres Sonnensystems entdeckt wurden, einen Eigennamen zu geben. Die Jugendgruppe der Astronomischen Gesellschaft Luzern AGL nahm sich dem Projekt an, und versuchte den allerersten (notabene durch Genfer Forscher entdeckten) Exoplaneten zu benennen. Ein weltweites Internet-Voting sollte dann darüber entscheiden, welche Namen sich durchsetzen würden. Zur grossen Überraschung schwang dabei die AGL-Jugendgruppe obenauf, und seit dem 15. Dezember 2015 heisst nun der allererste bekannte Exoplanet (früher als 51 Pegasi b bezeichnet) offiziell „Dimidium“. Sein Stern, um den er kreist, wird nun „Helvetios“ genannt. Die Freude ob diesem Erfolg war gross, zudem wurde der AGL das Recht eingeräumt, auch noch einem Kleinplaneten einen Namen verleihen zu dürfen. Schnell war klar, dass dabei die Sternwarte Hubelmatt am Firmament verewigt werden soll. Die internationalen Mühlen mahlten allerdings langsam, bis nun bestätigt wurde, dass dieser Vorschlag akzeptiert wurde und der bisher unter der Nummer 6126 geführte und im Jahre 1989 am Kleť Observatory in der Tschechischen Republik entdeckte Kleinplanet neu „(6126) Hubelmatt“ genannt wird.
4,8 Kilometer Durchmesser
Kleinplaneten (sie werden auch Asteroiden genannt) sind Brocken im Sonnensystem, die viel zu klein sind, als dass sie eine Kugelgestallt hätten bekommen können. Die grössten unter ihnen weisen einen Durchmesser von mehreren hundert Kilometern auf, viele messen nur wenige Meter bis einige Kilometer. Der Durchmesser von (6126) Hubelmatt wird mit 4.8 Kilometer angegeben. 95% der Kleinplaneten umrunden die Sonne im Asteroiden-Hauptgürtel zwischen den Bahnen der Planeten Mars und Jupiter. So auch (6126) Hubelmatt; er ist rund doppelt so weit von der Sonne entfernt wie unsere Erde und benötigt 3.3 Jahre, um unseren Zentralstern zu umrunden.
Diese kleine Welt ist viel zu lichtschwach, als dass sie von der Sternwarte Hubelmatt aus mit den Fernrohren zu beobachten wäre. „(6126) Hubelmatt“ ist deutlich weniger hell als der rund 15 Mal weiter entfernte Zwergplanet Pluto und kann nur photographisch erfasst werden.
Die Astronomische Gesellschaft Luzern freut sich sehr, dass die Sternwarte Hubelmatt „nicht mehr einzigartig“ ist. Auch wenn „(6126) Hubelmatt“ in der Sternwarte nicht durch die Teleskope gezeigt werden kann, wird am Tag der Astronomie am 25. März sicher noch die eine und andere Info zum Namensvetter zur Verfügung stehen. Die Sternwarte Hubelmatt ist dann ab 18 Uhr geöffnet und bietet ein abwechslungsreiches, spannendes Programm mit interessanten Vorträgen, Führungen und Ausstellungen. Die Sternwarte ist aber auch jeden Dienstag ab 20 Uhr für alle offen, Eintritt frei!
Beat Bühlmann/ss