Flüchtlingscontainer auch in Ebikon?
Eine Container-Anlage, analog zu derjenigen in Meggen, wird aus Mangel an Alternativen nun auch in Ebikon diskutiert
Die beiden Gemeinden müssen bis Ende Jahr noch über hundert Plätze für Asylsuchende bereitstellen, um den Vorgaben des Kantons gerecht zu werden.
Im Juni 2022 wurden 74 Luzerner Gemeinden verpflichtet, pro 1'000 Einwohner:innen 23,5 Unterkunftsplätze für Personen aus dem Asyl- und Flüchtlingsbereich bereit zu stellen. Die per 1. September geforderten 75 Prozent des Aufnahmesolls haben bis dahin nur gerade zehn der betroffenen Gemeinden erfüllt. Alle anderen – darunter auch Ebikon – sind seit diesem Tag verpflichtet, für jeden nicht bereitgestellten Platz Ersatzabgaben zu leisten. Als eine der fünf bevölkerungsreichsten Gemeinden des Kantons mit über 14'000 Einwohnern muss Ebikon insgesamt rund 320 Asylplätze bereitstellen. Am 12. September standen Unterkünfte für 133 Personen zur Verfügung, was 42 Prozent des Solls entspricht. Es gibt zwar Gemeinden, die bei dieser Quote derzeit noch deutlich schlechter dastehen, allerdings ist Ebikon die einzige Gemeinde, der zum aktuellen Soll noch über 100 Plätze fehlen. Wenn sich diese Zahl bis Ende Oktober nicht verändert, muss die Gemeinde mit Ersatzabgaben von bis zu rund 65'000 Franken rechnen.
Ebikon schielt nach Meggen
Auch der Gemeinderat von Meggen dürfte sich die Augen gerieben haben, als er zum ersten Mal von der Höhe der zu bereitstellenden Plätze erfuhr. Die Gemeinde wird wohl eine ähnlich grosse Zahl von Ersatzabgaben in ihr Budget einberechnen müssen, da auch sie derzeit ihr Soll noch bei weitem nicht erfüllt. Allerdings hat der Megger Gemeinderat bereits vor mehreren Wochen mit der Planung einer Containersiedlung begonnen, welche rund 100 Asylsuchenden eine Unterkunft bieten soll. Aktuell läuft ein Baubewilligungsverfahren für die Realisierung des Projektes. Nun werde auch in Ebikon diskutiert, ob eine modulare Container-Anlage analog zum Projekt in Meggen in Frage käme,
bestätigt die Gemeinde auf Anfrage. «Das Schaffen resp. Finden von Unterbringungsmöglichkeiten gestaltet sich als schwierig, denn die Leerwohnungsziffer der Gemeinde Ebikon liegt aktuell bei tiefen 1,3 Prozent», schreibt der Kommunikationsverantwortliche Anian Heierli. «Zudem kommen nur Wohnungen aus dem niedrigen Preissektor infrage, da sich die Obergrenze der Kosten nach den Tarifen der wirtschaftlichen Sozialhilfe (WSH) richtet.» Die Gemeinde Ebikon befinde sich in einer herausfordernden finanziellen Lage, so Heierli. «Vor diesem Hintergrund versucht die Gemeinde Ebikon die Ersatzabgabe zu verhindern resp. zu verringern, indem zusätzliche Plätze für asylsuchende und schutzbedürftige Personen bereitgestellt werden.» imü