«Du weisst nie, wer im Publikum hockt»
Der Comedian Patrick Degen tritt am 17. Januar bei der Radio Pilatus Comedy Night auf. Nach einem erfolgreichen Testlauf in Gisikon blickt er optimistisch in die Zukunft.
Gisikon Insgesamt sechsmal trat Patrick Degens selbst erschaffene Kunstfigur Igi Büeler im Gasthof Tell in Gisikon auf. Sechs Abende, an denen das Publikum jeweils an anderen Stellen lachte, schwieg oder auch mal ein klein wenig länger brauchte, bis der Witz ankam. «Es ist nicht selbstverständlich, dass man das Publikum von Anfang an auf seiner Seite hat, man muss es oft erst überzeugen und einzelne zum Lachen bringen. Die reissen dann den Rest des Saales mit», erklärt Patrick Degen die Kunst der Publikumsbeherrschung.
Tabupublikum
Alles, so sagt Patrick Degen, darf man sich auf der Bühne allerdings nicht leisten. «Man sagt ja 'Es gibt keine Tabus auf der Bühne'. Das stimmt prinzipiell, aber du weisst nie, wer im Publikum hockt. Manche Witze bringt man vor einigen Leuten dann lieber nicht. Es gibt so eine Art Tabupublikum. » Andererseits hält er auch fest: «Jeder Witz hat einen Funken Wahrheit, und die Frage ist ja: Tue ich jemandem mit meinem Witz weh?» Denn das liege ihm fern. «Grundsätzlich darfst du als Künstler auf der Bühne alles zeigen, aber du musst mit gewissen Reaktionen rechnen. Da halte ich mich zurück. Es gibt manchmal Sprüche, die sind zweideutig. Aber ich bin kein Fan von Witzen, die ständig unter die Gürtellinie gehen oder auf jemandem herumtrampeln.»
Berufswunsch: Clown
Doch wie kommt er dazu, Komiker zu werden? «Ich war schon in der Schule immer der Klassenclown», erklärt Patrick Degen. «Das ging so weit, dass ich Clown als Berufswunsch in Aufsätzen angegeben habe», erzählt er lachend. Später stellte er fest, dass es gar nicht so einfach ist, Clown zu werden. Es folgte eine Ausbildung und Anstellung im KV-Bereich. Kleinere Auftritte im Bekanntenkreis absolvierte er zwischendurch aber immer wieder. Dann entdeckte er das Theaterspielen für sich und die Bühne wurde zum Hobby. Mittlerweile ist er gut vernetzt. «Die Comedyszene in der Zentralschweiz nehme ich als freundlich wahr. Man hilft sich viel gegenseitig und gönnt sich den Erfolg», erklärt Patrick Degen. Mit Kollegen wie Sergio Sardella oder Thomas Lötscher versteht er sich blendend.
Ritterschlag von Radio Pilatus
Zum nächsten grossen Auftritt an der Radio Pilatus Comedy Night kam Patrick Degen auf ungewöhnlichem Weg. «Ein Kollege arbeitet dort, und ich fragte ihn, ob es eine Möglichkeit gibt, junge Künstler zu unterstützen.» Drei Wochen später kam die Mail: «Wir wollen dich bei der Comedy Night dabeihaben» stand darin. Nach kurzer Überlegung sagte Patrick Degen zu. Und das, obwohl er vor jedem einzelnen Auftritt noch nervös ist.
Sandra Scholz