Buchrain setzt auf Kauf von Immobilien
Die Gemeinde will so ihre Finanzen längerfristig sichern und die Quartierentwicklung beeinflussen
Buchrain ist finanziell herausgefordert. Mit verschiedenen Massnahmen versucht der Gemeinderat, die Entwicklung der Gemeinde zu beeinflussen. Eines der Puzzleteile in der Hand der Gemeinde ist die aktive Bodenpolitik.
Der Gemeinderat ist bestrebt, nachhaltige Investitionen zu tätigen und eine aktive Rolle bei der (Weiter-)Entwicklung der Quartiere zu übernehmen. Aus politischer Sicht sei diese Stossrichtung immens wichtig, wie die Gemeinde
in einer öffentlichen Mitteilung schreibt: «Sie ist ein Kernelement der Gemeindestrategie 2030 und wichtige Massnahme, damit das finanziell angeschlagene Buchrain auch in Zukunft eigenständig bleiben kann.»
Mit dem Siedlungsleitbild hat sich die Gemeinde mit den Siedlungs-, Verkehrs- und Landschaftsräumen befasst und dabei das Fokusgebiet im Südhang (Kirchbreitestrasse und das Gebiet im Bereich der Ron) identifiziert. Bauvorsteher Heinz Amstad präzisiert: «In der Ortsplanungsrevision wurde das Gebiet entlang der Moosstrasse entsprechend prioritär behandelt und eine neue Zone Perimeter höhere Bauten geschaffen. Das Gebiet liegt in einer Zone mit enormem Potential – direkt in Nähe Bahnhof, Naherholungsgebiet Ron, Mall of Switzerland und Bushaltestelle.»
Liegenschaft gekauft
Der Gemeinderat ist überzeugt, dass der Schlüssel zum Erfolg im gesamtheitlichen Entwickeln dieses Potentials liegt. Da die Gemeinde eine aktive Rolle in einer zielführenden Quartierentwicklung übernehmen möchte, hat sie vor kurzem die Liegenschaft Moosstrasse 3/3a von
der Baugenossenschaft Hofrain erworben. Die Liegenschaft ist Teil einer Wohnüberbauung Moosstrasse-Moosweidweg mit insgesamt 5 baugleichen Mehrfamilienhäusern (Baujahr anfangs 80er-Jahre) und Erneuerungsbedarf.
Die Besitzer freut's
Der Vertreter der Verkäuferschaft, Herr Dr. Michael Gnekow, war langjähriger Präsident der Gemeinschaftsstiftung GSW und kennt die Herausforderungen von Immobilienerneuerungen und -entwicklungen in der heutigen Zeit mit gestiegenen gesellschaftlichen, raumplanerischen oder ökologischen Ansprüchen bestens. Er freut sich daher: «Mit dem Verkauf an die Gemeinde haben wir die Gewähr, dass die Liegenschaft der Spekulation entzogen, ein professioneller Quartierentwicklungsprozess in Gang gesetzt und das Quartier aufgewertet werden kann. Aus eigener Kraft hätten wir dies nicht initiieren können.» Die offizielle Feierlichkeiten zur Schlüsselübergabe werden zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden.
Siedlungsentwicklung
soll aktiv beeinflusst werden
Finanzvorsteher Patrick Bieri hat Respekt vor dem Vorhaben und ist sich bewusst, dass Verdichtungs- und Erneuerungsprozesse anspruchsvoll sind und bei der Bevölkerung konkrete Projekte häufig auf Skepsis stossen. Seiner Meinung nach ist «die entscheidende Frage aber weniger, ob die Gemeinden die Siedlungsentwicklung nach innen zulassen, als vielmehr, wie sie den Prozess aktiv gestalten, damit dieser einen möglichst hohen Gesamtnutzen mit sich bringt.» Dazu sei ein offener und transparenter Dialog wichtig. Erste Besprechungen mit den angrenzenden Liegenschaftseigentümern haben bereits stattgefunden – und diese seien offen und sehr positiv eingestellt.
Zudem hat er Experten beauftragt, die Thematik «Moosstrasse» unter die Lupe zu nehmen und mit den Ergebnissen der Studie «Siedlungsentwicklung nach innen in den Städten» des Schweizerischen Städteverbandes zu spiegeln. Die Studienautoren raten den Gemeinden, eine aktive Rolle in der Siedlungsentwicklung einzunehmen und ihr eine hohe Priorität einzumessen. pd/imü