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Freitag, 15. Januar 2021
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2020-Retrospektive
Kaum hat das jungfräuliche Jahr seine ersten zaghaften Schritte gemacht, werden sie wieder herangezerrt; die Rückblicke und Statistiken der verflossenen 365 Tage. Einiges an Sinnigem und Unsinnigem habe ich in einem kleinen, aber... weiterlesen
FDP-Grossstadtrat will Billettsteuer optimieren
Die Billettsteuer ist immer wieder ein Thema und spaltet die Gemüter. FDP-Kantonsrat und –Grossstadtrat Damian Hunkeler hatte deswegen im Kantonsparlament einen Vorstoss eingereicht, der in der Debatte... weiterlesen
In Zukunft sollen die Städte effizienter, nachhaltiger, produktiver– oder kurz gesagt – smarter werden. Doch wie geht die Schweiz diese Ziele an? weiterlesen
TV: «Aufbruch zum Mond» Im Film von Regisseur Damien Chazelle ist in erster Linie eine Biografie des ersten Menschen auf dem Mond, dem US-Amerikaner Neil Armstrong. Dieser wird gespielt von Holly- woodstar Ryan Gosling, der gekonnt die beiden Seiten... weiterlesen
Neues Jahr, neues Glück, sagt man ja so schön. Schön wäre es tatsächlich, wenn wir 2021 alle mehr Glück hätten. Primär in Sachen Corona. Mögen uns die Impfungen retten und den Weg zurück in die Normalität ebnen. Wissen Sie noch wie das war im ÖV und.. weiterlesen
Basement Roots (v.l.): Valentin Schmid, Ramon Amstein, Gian Kägi, Elias Arnet, Marc Schmidig, Mario Studer, Natascha Zoller, Basil Furrer, Florian Zellweger und der Interviewte Joel Dittli
Bild: Manuel Felber
Seit zehn Jahren spielen die elf Luzerner Musiker von Basement Roots eine Hommage an die jamaikanischen Sechziger- und Siebiger-Jahre. Ihr tanzbarer, abwechslungsreicher und basslastiger «Roots Reggae» begeistert Alt und Jung. Am 4. Dezember machen sie im Musikzentrum Sedel, Luzern, ihre Aufwartung. Sänger Joel Dittli dröselt im Interview ihre Erfolgsgeschichte auf.
Weshalb spielen Sie Reggae? Was wollen Sie damit vermitteln?
Wir haben uns alle früh, teilweise schon als kleine Goofen, im Quartier kennengelernt. Irgendwann, vor etwas mehr als zehn Jahren eben, traf man uns an der Kanti und in den Waldhütten von Emmenbrücke immer öfter beim Reggae-Hören an. Kurzerhand und wohl auch etwas naiv beschlossen wir, eine Reggae-Band zu gründen. Was sich dann erstaunlicherweise als extrem nachhaltige Entscheidung entpuppt hat. Damals wie heute haben wir nebst dem Musikalischen auch die oft gesellschaftskritischen, politischen Inhalte gefeiert, die ? positiv verpackt ? zu einer gerechteren Zukunft beitragen sollen. Das hört man auch bei unseren Texten sehr gut heraus.
Glauben Sie, dass Ihr klassischer Roots Reggae auch älteres Publikum anzieht?
Es stimmt auf jeden Fall, dass nicht nur unsere Eltern, sondern auch andere Musikbegeisterte schätzen, dass wir ein eher älteres Genre sehr authentisch auf die Bühne bringen können. Uns wird bei Konzerten von Leuten älterer Generationen auch immer wieder erzählt, wie das damals war, als Peter Tosh und Bob Marley live in der Schweiz aufgetreten sind und am Radio regelmässig Toots & The Maytals lief.
Woher nehmen Sie Ihre Inspiration für die Songs/Musik? Welche Musiker sind Ihre Vorbilder?
Tatsächlich verbrachten wir die ersten paar Jahre als Band damit, uns immer tiefer in den Roots Reggae hineinzuhören, um mit dem erworbenen Wissen unsere eigene Interpretation des Genres zu entwickeln. Spannend fanden wir nebst Legenden wie Israel Vibration, Clinton Fearon von The Gladiators oder Culture auch «jüngere» Bands wie Groundation, Sebastian Sturm, Martin Zobel oder die Luzerner Band Dub Spencer & Trance Hill. Dieser Prozess wird aktuell noch spannender, weil die einzelnen Bandmitglieder von Basement Roots immer öfter auch von anderen Genres inspiriert werden. Da ist von Klassik über Techno und Post Rock bis zum Rap alles mit dabei. Den grössten, musikalischen Konsens finden wir aber immer wieder in den Aufnahmen der ? für den Roots Reggae goldenen ? Siebzigern.
Sie haben mitunter einen Trip nach Senegal gemacht. Wahrscheinlich reisen Sie oft und viel. Erzählen Sie von Ihren wichtigsten Erfahrungen.
Die zwei Wochen im Senegal waren ein unglaublich schönes Abenteuer. Bis dahin hatten wir?s nur knapp über die Landesgrenzen hinausgeschafft. Als dann Cheikh und Elena vom Projekt «Coeur en Or» nach einer Show in Winterthur mit der Idee einer Minitour im Senegal auf uns zukamen, klang das erst einmal ziemlich crazy. So war es denn auch ? im positivst möglichen Sinn. Ich bin mir sicher, dass diese Zeit im kollektiven Basement Roots-Gedächtnis noch lange in bester Erinnerung bleiben wird. Gleichzeitig ist uns bewusst, was für ein Privileg es ist, mal eben in den Flieger zu steigen und mitten in Westafrika Konzerte spielen zu dürfen.
Welches Land prägt Sie musikalisch am meisten? Ist es Jamaika?
Ja, das kann man nicht anders beantworten. Ohne Jamaika gäb es keinen Reggae und ohne all die legendären Roots Reggae-Heldinnen und Helden der Siebziger wär es nie zur Gründung von Basement Roots gekommen. Wie aber bereits erwähnt, sind unsere Einflüsse nicht nur bei jamaikanischen Acts zu suchen, sondern auch bei Bands, die wie wir, den Sound der Insel adaptieren, transformieren und so mit noch mehr Diversität weiterleben lassen. Was wir feiern: Aktuell orientiert sich die Musikszene in Jamaika so stark an den eigenen, musikalischen Wurzeln, wie schon lange nicht mehr. Acts wie EarthKry, Rootz Underground oder Jah9 gehen wieder ?back to the roots?.
Man hat das Gefühl, Sie sind zu gut für kleine Bühnen. Trotzdem spielen Sie auf Plätzen wie dem Sedel. An was liegt das?
Beim Sedel ist das schnell beantwortet: Uns verbinden unzählige, wunderschöne Konzertabende und Partys mit dem Sedel. Das ist schon sowas wie ein Tempel für uns. Aber auf die Grösse der Band angesprochen: Zu elft schätzen wir natürlich den zusätzlichen Platz auf grösseren Bühnen. Am Ende zählt aber sowieso nur eines: Die Verbindung zwischen Publikum und Band. Wenn die gegeben ist, kann kommen, was will. Dann wird gefeiert!
Wie gehen Sie mit der Coronakrise um?
Wir hatten Glück im Unglück. Der Plan war, im Deutschen Tübingen ein nächstes Album aufzunehmen. Wir hatten ein paar üble, jedoch nicht allzu viele Konzert-Ausfälle. Aktuell sind wir an einem neuen Release dran, dass wir in kompletter Eigenregie im Proberaum produzieren und raushauen werden. Eine Premiere für uns, die wohl ohne Corona noch länger auf sich hätte warten lassen. Gleichzeitig freuen wir uns über jeden einzelnen Gig, der stattfinden darf und hoffen, dass die Show im Sedel nicht kurzfristig abgesagt werden muss. On top möchten wir anfügen: Unterstützt die Kulturinstitutionen, die Clubs, die Bars, die Artisten, die von der Mucke leben und alle anderen im Background, die wegen der aktuellen Lage gröbere Probleme kriegen. Dass die Zukunft der gesamten Kulturbranche von Bund und Kantonen immer noch nicht wirklich gesichert wurde, macht uns grosse Sorgen.
Was sind Ihre Ziele für die Zukunft?
Natürlich hoffen auch wir, dass alles so bald wie möglich wieder etwas normaler wird. Gerne mit ein paar schönen Veränderungen, die wir als Gesellschaft mitnehmen können. Zum Beispiel in Form eines grüneren, fairen Wiederaufbaus der Wirtschaft. Und als Band wird das Credo dann wohl lauten: Mit grösstmöglicher, positiver Energie alles rauslassen, was sich aufgestaut hat. Das wird eine schöne Zeit, da sind wir uns ganz sicher!
Interview: Stefan Kämpfen
Basement Roots (v.l.): Valentin Schmid, Ramon Amstein, Gian Kägi, Elias Arnet, Marc Schmidig, Mario Studer, Natascha Zoller, Basil Furrer, Florian Zellweger und der Interviewte Joel Dittli
Bild: Manuel Felber
Seit zehn Jahren spielen die elf Luzerner Musiker von Basement Roots eine Hommage an die jamaikanischen Sechziger- und Siebiger-Jahre. Ihr tanzbarer, abwechslungsreicher und basslastiger «Roots Reggae» begeistert Alt und Jung. Am 4. Dezember machen sie im Musikzentrum Sedel, Luzern, ihre Aufwartung. Sänger Joel Dittli dröselt im Interview ihre Erfolgsgeschichte auf.
Weshalb spielen Sie Reggae? Was wollen Sie damit vermitteln?
Wir haben uns alle früh, teilweise schon als kleine Goofen, im Quartier kennengelernt. Irgendwann, vor etwas mehr als zehn Jahren eben, traf man uns an der Kanti und in den Waldhütten von Emmenbrücke immer öfter beim Reggae-Hören an. Kurzerhand und wohl auch etwas naiv beschlossen wir, eine Reggae-Band zu gründen. Was sich dann erstaunlicherweise als extrem nachhaltige Entscheidung entpuppt hat. Damals wie heute haben wir nebst dem Musikalischen auch die oft gesellschaftskritischen, politischen Inhalte gefeiert, die ? positiv verpackt ? zu einer gerechteren Zukunft beitragen sollen. Das hört man auch bei unseren Texten sehr gut heraus.
Glauben Sie, dass Ihr klassischer Roots Reggae auch älteres Publikum anzieht?
Es stimmt auf jeden Fall, dass nicht nur unsere Eltern, sondern auch andere Musikbegeisterte schätzen, dass wir ein eher älteres Genre sehr authentisch auf die Bühne bringen können. Uns wird bei Konzerten von Leuten älterer Generationen auch immer wieder erzählt, wie das damals war, als Peter Tosh und Bob Marley live in der Schweiz aufgetreten sind und am Radio regelmässig Toots & The Maytals lief.
Woher nehmen Sie Ihre Inspiration für die Songs/Musik? Welche Musiker sind Ihre Vorbilder?
Tatsächlich verbrachten wir die ersten paar Jahre als Band damit, uns immer tiefer in den Roots Reggae hineinzuhören, um mit dem erworbenen Wissen unsere eigene Interpretation des Genres zu entwickeln. Spannend fanden wir nebst Legenden wie Israel Vibration, Clinton Fearon von The Gladiators oder Culture auch «jüngere» Bands wie Groundation, Sebastian Sturm, Martin Zobel oder die Luzerner Band Dub Spencer & Trance Hill. Dieser Prozess wird aktuell noch spannender, weil die einzelnen Bandmitglieder von Basement Roots immer öfter auch von anderen Genres inspiriert werden. Da ist von Klassik über Techno und Post Rock bis zum Rap alles mit dabei. Den grössten, musikalischen Konsens finden wir aber immer wieder in den Aufnahmen der ? für den Roots Reggae goldenen ? Siebzigern.
Sie haben mitunter einen Trip nach Senegal gemacht. Wahrscheinlich reisen Sie oft und viel. Erzählen Sie von Ihren wichtigsten Erfahrungen.
Die zwei Wochen im Senegal waren ein unglaublich schönes Abenteuer. Bis dahin hatten wir?s nur knapp über die Landesgrenzen hinausgeschafft. Als dann Cheikh und Elena vom Projekt «Coeur en Or» nach einer Show in Winterthur mit der Idee einer Minitour im Senegal auf uns zukamen, klang das erst einmal ziemlich crazy. So war es denn auch ? im positivst möglichen Sinn. Ich bin mir sicher, dass diese Zeit im kollektiven Basement Roots-Gedächtnis noch lange in bester Erinnerung bleiben wird. Gleichzeitig ist uns bewusst, was für ein Privileg es ist, mal eben in den Flieger zu steigen und mitten in Westafrika Konzerte spielen zu dürfen.
Welches Land prägt Sie musikalisch am meisten? Ist es Jamaika?
Ja, das kann man nicht anders beantworten. Ohne Jamaika gäb es keinen Reggae und ohne all die legendären Roots Reggae-Heldinnen und Helden der Siebziger wär es nie zur Gründung von Basement Roots gekommen. Wie aber bereits erwähnt, sind unsere Einflüsse nicht nur bei jamaikanischen Acts zu suchen, sondern auch bei Bands, die wie wir, den Sound der Insel adaptieren, transformieren und so mit noch mehr Diversität weiterleben lassen. Was wir feiern: Aktuell orientiert sich die Musikszene in Jamaika so stark an den eigenen, musikalischen Wurzeln, wie schon lange nicht mehr. Acts wie EarthKry, Rootz Underground oder Jah9 gehen wieder ?back to the roots?.
Man hat das Gefühl, Sie sind zu gut für kleine Bühnen. Trotzdem spielen Sie auf Plätzen wie dem Sedel. An was liegt das?
Beim Sedel ist das schnell beantwortet: Uns verbinden unzählige, wunderschöne Konzertabende und Partys mit dem Sedel. Das ist schon sowas wie ein Tempel für uns. Aber auf die Grösse der Band angesprochen: Zu elft schätzen wir natürlich den zusätzlichen Platz auf grösseren Bühnen. Am Ende zählt aber sowieso nur eines: Die Verbindung zwischen Publikum und Band. Wenn die gegeben ist, kann kommen, was will. Dann wird gefeiert!
Wie gehen Sie mit der Coronakrise um?
Wir hatten Glück im Unglück. Der Plan war, im Deutschen Tübingen ein nächstes Album aufzunehmen. Wir hatten ein paar üble, jedoch nicht allzu viele Konzert-Ausfälle. Aktuell sind wir an einem neuen Release dran, dass wir in kompletter Eigenregie im Proberaum produzieren und raushauen werden. Eine Premiere für uns, die wohl ohne Corona noch länger auf sich hätte warten lassen. Gleichzeitig freuen wir uns über jeden einzelnen Gig, der stattfinden darf und hoffen, dass die Show im Sedel nicht kurzfristig abgesagt werden muss. On top möchten wir anfügen: Unterstützt die Kulturinstitutionen, die Clubs, die Bars, die Artisten, die von der Mucke leben und alle anderen im Background, die wegen der aktuellen Lage gröbere Probleme kriegen. Dass die Zukunft der gesamten Kulturbranche von Bund und Kantonen immer noch nicht wirklich gesichert wurde, macht uns grosse Sorgen.
Was sind Ihre Ziele für die Zukunft?
Natürlich hoffen auch wir, dass alles so bald wie möglich wieder etwas normaler wird. Gerne mit ein paar schönen Veränderungen, die wir als Gesellschaft mitnehmen können. Zum Beispiel in Form eines grüneren, fairen Wiederaufbaus der Wirtschaft. Und als Band wird das Credo dann wohl lauten: Mit grösstmöglicher, positiver Energie alles rauslassen, was sich aufgestaut hat. Das wird eine schöne Zeit, da sind wir uns ganz sicher!
Interview: Stefan Kämpfen
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