Florian Schubkegel
hat den «Pestalozzi Stiftepriis» für seinen Ausbildungsabschluss erhalten
Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand zählt jede Minute. Sogenannte «First Responder» (Erstantwortende) treffen durchschnittlich fünf bis sieben Minuten vor dem Rettungsdienst bei den Betroffenen ein und retten so Leben.
Im Juli 2019 wurde das «First Responder-System» im Kanton Luzern aufgebaut, um die medizinische Versorgung der Zentralschweizer Bevölkerung im Falle eines Herz-Kreislauf-Stillstandes auszubauen und zu verbessern. «First Responder» sind ehrenamtliche Ersthelfende, die im Falle eines Herz-Kreislauf-Stillstandes von der Sanitätsnotrufzentrale 144 Zentralschweiz aufgeboten werden können. Die Laien verfügen über eine spezielle Ausbildung in Wiederbelebung und in der Anwendung von Automatischen Externen Defibrillatoren (siehe Kasten). Im Kanton Luzern wurde das «First Responder-System» vom LUKS mit massgeblicher ideeller und finanzieller Unterstützung des kantonalen Gesundheits- und Sozialdepartements aufgebaut. Inzwischen ist das Netzwerk «First Responder Zentralschweiz» in den Kantonen Luzern, Nidwalden, Obwalden und Uri sowie im Bezirk Küssnacht erfolgreich etabliert.
2022 wurden 250 Einsätze von «First Respondern» verzeichnet. «Rund 15 Patientinnen oder Patienten verdanken ihr Überleben der Arbeit der ehrenamtlichen Ersthelfenden», beziffert Micha Dambach, medizinischer Leiter des Rettungsdienstes des LUKS, den Erfolg des Projekts. Neue Zahlen belegen zudem, dass «First Responder» das neurologische Ergebnis der Patientinnen und Patienten verbessern. Im Rahmen einer wissenschaftlichen Publikation werden die Zahlen aktuell aufgearbeitet. Dambach erläutert: «Das bedeutet, dass die Patientinnen und Patienten im besten Fall nach dem Spitalaufenthalt wieder zurück in die Selbständigkeit können.» Allerdings sei die Wiederherstellung eines zusammengebrochenen Kreislaufes noch kein Garant für einen Vollerfolg, wie Dambach weiter ausführt. «Das Herz schlägt zwar wieder, aber es ist möglich, dass das Gehirn der Patientin oder des Patienten dennoch so viel Schaden genommen hat, dass sie oder er in ein Pflegeheim muss oder verstirbt.».
Dass bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand das Tempo eine entscheidende Rolle spielt, belegen auch die Zahlen: Mit jeder zusätzlichen Minute, in der eine betroffene Person medizinisch unversorgt bleibt, sinkt die Chance für eine erfolgreiche Wiederbelebung um rund zehn Prozent. Von der Alarmierung bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes vergehen durchschnittlich zehn bis zwölf Minuten. «Die medizinisch ausgebildeten Laienhelfenden brauchen im Kanton Luzern nur durchschnittlich fünf Minuten, um vor Ort einzutreffen, was die Überlebenschance bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand massiv erhöht», erklärt Dambach. Auch wenn mit den «First Respondern» die notfallmedizinische Versorgung verbessert und damit die Überlebenschancen erhöht werden, ist im Falle eines Herz-Kreislauf-Stillstands entscheidend, dass die Betroffenen so schnell wie möglich durch professionelle Rettungsdienste betreut werden können.
So werden Sie «First Responder»: Es werden weiterhin Freiwillige gesucht, die sich als «First Responder» zur Verfügung stellen. Anforderungsprofil:
«First Responder Event»: Am 20. Januar 2024, 9 bis 16 Uhr, findet im XUND Bildungszentrum Luzern der «First Responder Event» statt. Der Kurs ist für interessierte Personen, die gerne «First Responder» werden möchten und für bereits registrierte «First Responder», die ihre Kenntnisse und ihr Fachwissen vertiefen möchten.
Stefan Kämpfen
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